Sinnlose Narkosen, Phantombehandlungen: Einem Berliner Arzt wird vorgeworfen, seine Patienten in Angst versetzt zu haben, um hohe Kosten abrechnen zu können.

Erschienen 20. März 2019 in DIE ZEIT

Joachim Scherber (Name geändert) ist noch nicht bereit, seinem Arzt zu begegnen, dem er so lange vertraut hat. Was Anfang Februar im Sitzungssaal 124 entschieden wird, verfolgt er nur aus der Ferne. Sein Arzt muss sich vor dem Berliner Landgericht verantworten. Der Vorwurf einer Patientin: Er habe eine Diagnose erfunden, um die Kosten der folgenden Behandlung abrechnen zu können. Deswegen soll er Schmerzensgeld zahlen. Es ist das erste Verfahren, dem weitere folgen werden. Inzwischen sind mehr als ein Dutzend Betroffene bekannt, die sich auch wehren wollen. Einer von ihnen ist Scherber.

Im Jahr 2009 geht Scherber zum ersten Mal in die Praxis von Dr. Karl Ziegler, einem Facharzt für Innere Medizin. Sie liegt im Westen Berlins, in einem Viertel aus renovierten Altbauten. Ziegler behandelt viele Privatpatienten. Auch Scherber ist privat versichert. Seine Mutter hat ihm die Praxis empfohlen. Sie wird von Ziegler wegen Darmkrebs behandelt. Weil Darmkrebs erblich ist, will sich Joachim Scherber absichern und einer Vorsorgeuntersuchung unterziehen. Damals ist er Mitte 40.

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